Ballett, eine hochtechnische Tanzform mit einer reichen Geschichte, hat seinen Ursprung an den italienischen Renaissancehöfen im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Später entwickelte es sich in Frankreich zu einer kodifizierten Kunstform, die den Grundstein für das Ballett legte, das wir heute kennen, und die Tanzgeschichte maßgeblich beeinflusste.
Die italienische Renaissance und Hofunterhaltungen
Der Begriff „Ballett“ leitet sich vom italienischen Wort „ballare“ ab, was „tanzen“ bedeutet. Ballett entstand als Unterhaltungsform in den aufwendigen Hofspektakeln der italienischen Renaissance, insbesondere an den Höfen der Medici-Familie in Florenz und der Este-Familie in Ferrara. Diese frühen Ballette wurden oft für gesellschaftliche und politische Anlässe konzipiert und kombinierten Musik, Tanz und aufwendige Kostüme, um den Adel zu unterhalten.
Die italienischen Ballette zeichneten sich durch die Verwendung komplizierter Hoftänze und Prozessionen sowie durch die Einbeziehung von Akrobatik und Pantomime aus. Diese frühen Aufführungen legten den Grundstein für die Entwicklung des Balletts als eigenständige Kunstform.
Der Einfluss von Katharina von Medici
Als Katharina von Medici von Italien 1533 Heinrich II. von Frankreich heiratete, brachte sie italienische Tanzformen und Bräuche an den französischen Hof und führte so das Ballett in die französische höfische Kultur ein. Die Schirmherrschaft und der Einfluss von Katharina von Medici waren maßgeblich an der Popularisierung des Balletts in Frankreich beteiligt, wo es eine bedeutende Entwicklung und Formalisierung erfuhr.
In Frankreich war das Ballett weiterhin eng mit dem Adel und dem höfischen Leben verbunden. Unter der Herrschaft Ludwigs XIV., der selbst ein begeisterter Tänzer war, wurde das Ballett zu einem wesentlichen Bestandteil der Hofunterhaltung und zu einem Mittel zur Zurschaustellung von Macht und Reichtum. Ludwig XIV. gründete 1661 die Académie Royale de Danse, die den Grundstein für die formelle Kodifizierung der Balletttechnik und -ausbildung legte.
Die Entwicklung der Balletttechnik und -form
Im 17. Jahrhundert begann sich das Ballett als Kunstform zu entwickeln, mit der Entwicklung spezifischer Techniken, wie etwa der fünf grundlegenden Fußpositionen und der Stellung der Beine. Choreografen wie Jean-Baptiste Lully und Pierre Beauchamp spielten eine entscheidende Rolle bei der Standardisierung des Vokabulars und der Form des Balletts sowie der Kodifizierung seiner Bewegungen und Positionen.
Im 18. Jahrhundert war das Ballett zu einer vollwertigen Theaterkunstform geworden, die sich von den Hofspektakeln unterschied. Es erfreute sich über die Grenzen der königlichen Höfe hinaus großer Beliebtheit, da in Frankreich und ganz Europa öffentliche Theater und professionelle Ballettkompanien entstanden.
Die Romantik und darüber hinaus
Die romantische Ära des 19. Jahrhunderts brachte bedeutende Veränderungen im Ballett mit sich, wobei sich der Schwerpunkt auf das Geschichtenerzählen, den emotionalen Ausdruck und ätherische, jenseitige Themen verlagerte. Ballettaufführungen wie „Giselle“ und „La Sylphide“ verkörperten das romantische Repertoire und markierten eine Abkehr von den klassischen und höfischen Einflüssen früherer Jahrhunderte.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Ballett durch die innovative Choreografie von Figuren wie Serge Diaghilev, George Balanchine und anderen weiter, die die Grenzen des traditionellen Balletts erweiterten und neue Bewegungen und Stile einführten. In dieser Zeit entstand auch das moderne Ballett als eigenständiges Genre, das sich von den formalen Zwängen des klassischen Balletts löste.
Das bleibende Erbe
Auch heute noch wird das Ballett als grundlegende Kunstform in der Welt des Tanzes gefeiert, dessen Ursprünge tief in den Höfen Italiens und Frankreichs verwurzelt sind. Seine technische Strenge, Anmut und Eleganz haben einen unauslöschlichen Eindruck in der gesamten Geschichte des Tanzes hinterlassen und inspirieren weiterhin Tänzer und Choreografen auf der ganzen Welt.